DAS JAHRZEHNT DES EIGENTUMS
Conrad Meissler in der "HafenCity Zeitung"
Möglicherweise werden eines Tages viele Menschen, insbesondere in Hamburg, auf die Vergangenheit zurück blicken und sich ärgern, warum sie keine Immobilien erworben haben, noch nicht einmal eine, in der sie selbst wohnen. Irgendwann nämlich könnte es mit dem tiefen Tal der Zinsentwicklung vorbei sein und ein Darlehen über 500.000 Euro könnte nicht wie heute bei einem Zinssatz von etwa 1,5 Prozent nur 7.500 Euro im Jahr, d.h. nur 625 Euro im Monat kosten, sondern vielleicht bei einem Zinssatz von 5,0 Prozent, wie er noch zu Beginn des Jahrtausends üblich war, 25.000 Euro im Jahr, d.h. gut 2.080 Euro im Monat.
In die Berechnungen wurden weder Tilgung noch Reparaturen einbezogen, da sie der Vermögensbildung und dem Vermögenserhalt dienen, was beim Mieten nicht stattfindet. Der Vorteil der Eigentümer mag im Einzelfall weniger hoch sein, wenn man Mieten von nur 6,00 oder 7,00 Euro berücksichtigt, wie sie noch in vielen Hamburger Lagen vorkommen. Doch langfristig werden die Mieten weiter steigen. Die Erkenntnis über diese Entwicklung und die wachsende Furcht vor den sinkenden Renten im Alter wird in den kommenden 10 Jahren mehr Menschen mit dem Erwerb einer Immobilie anfreunden als in der zurückliegenden Dekade seit Beginn der Niedrigzinsphase. Auch insofern wird die Nachfrage nach Wohnimmobilien künftig sehr hoch bleiben.