Neuer Entwurf des Heizgesetzes wirkt entspannend

Conrad Meissler für den Hamburger "Klönschnack" und die "HafenCity-Zeitung"

Die verschärft aufgeworfene Frage, wie wir am besten künftig unsere Gebäude heizen, hat nicht nur die Gemüter erhitzt, sondern auch zu weiteren Irritationen der Immobilienmärkte beigetragen, die selbst gerade nicht in allen Segmenten eine stabile Entwicklung aufweisen. Bei älteren Gebäuden selbst in guten Lagen der Hansestadt mussten wir in den letzten Monaten eine deutliche Abkühlung der Nachfrage registrieren. Nach diversen Untersuchungen ging allein im März nach Bekanntwerden der neuen Pläne der Ampel-Koalition die Nachfrage nach älteren Bestandsimmobilien um 30 Prozent zurück. Verschiedene Institute ermittelten zudem deutliche Unterschiede bei den Preiskorrekturen im Zeitraum Anfang 2022 bis Anfang 2023 beim Vergleich von Wohnimmobilien mit den besseren Energieklassen A bis D zu denen mit Energieklassen von E bis H. Am höchsten lag die Differenz in Leipzig, wo die Preise für Immobilien mit den guten Energieklassen im Jahr 2022 nur um 2,5 Prozent sanken, während dort die Preise für Immobilien mit den schwächeren Energieklassen um 9,9 Prozent zurückgingen. In Hamburg lagen die Rückgänge nur um 1,4 Prozentpunkte auseinander.

Inzwischen jedoch relativieren sich die Absichten der Bundesregierung, bestimmte Heizformen kategorisch gesetzlich einzufordern. Beim Umstieg auf klimaneutrale Heizungssysteme sollen nun die verschiedenen Optionen gleichwertig behandelt werden, um auch den regionalen Unterschieden Rechnung zu tragen. Basis für künftige Heizsysteme sollen von Kommunen bis 2028 eingeforderte Wärmeplanungen sein. Sogar der Einbau von Gasheizungen ist wieder möglich, vorausgesetzt, dass diese auch auf Wasserstoff umgerüstet werden können. Es sieht so aus, als ob eine gewisse Vernunft eingekehrt ist mit der Folge, dass nach Verabschiedung des neuen Gesetzes die künftigen Anforderungen und Konzepte wieder kalkulierbar werden.

Der ausgedehnte Zeithorizont ermöglicht eine realistische Form, Gebäude so auszurüsten, dass sie sparsamer Energie verbrauchen und dabei immer weniger fossile Energien einsetzen müssen, eine Entwicklung ähnlich wie bei den bisherigen diversen Energienovellen. Das wird bestimmt zu einer Entspannung der Märkte beitragen und zu wieder besseren Bewertungen von Bestandsimmobilien.