Wohnimmobilien werden real günstiger

Conrad Meissler für den Hamburger "Klönschnack" und die "HafenCity-Zeitung"

Viel wird in der jüngsten Zeit über die so genannte gefühlte Inflation gesprochen, die sehr viel höher liegt, als die der amtlichen Statistiken. Das liegt daran, dass wir in unserem Alltag nicht nach monatlichen oder kalenderjährlichen Veränderungen ticken. Wir nehmen Preisveränderungen oft erst über größere Zeiträume wirklich war. So liegt die gefühlte Inflation nach Berechnungen eines großen Kreditversicherers bei 18 Prozent und damit dreimal so hoch wie die statistische Inflation von derzeit über 6 Prozent. Das intensivere Gefühl hängt einmal an den deutlich höheren Lebensmittelkosten, die man im Alltag häufiger und intensiver wahrnimmt. Noch stärker wirkt die Kumulation einer hohen Inflation über längere Zeiträume. Nimmt man den Zeitraum von Anfang 2022 bis heute, so liegt die Inflation bereits bei 13,5 Prozent.

Gibt es auch eine gefühlte Deflation für den Fall, dass Preise sinken oder einfach nur gleich bleiben? Anscheinend sind solche Empfindungen nicht so stark wie im oben skizzierten umgekehrten Szenario. Gebe es solche Gefühle, so sollte die an den Wohnimmobilienmärkten bereits anziehende Nachfrage noch deutlich stärker wachsen. Denn real, also nach Abzug der Inflation, sind derzeit die Preise insbesondere in den guten und sehr guten Wohnlagen Hamburgs noch einmal deutlich günstiger als es die nominalen Veränderungen zeigen. Das zeigt folgende Rechnung. Im Durchschnitt sind die Preise je Quadratmeter Wohnfläche in den sehr guten Lagen seit Mitte 2022 um ca. 10 bis 15 Prozent gesunken und haben damit das überbewertete Niveau während der Corona-Pandemie korrigiert. Ein Quadratmeter kostet in den besten Lagen im Schnitt daher statt 10.000 Euro noch 9.000 Euro. Bei Abzug der kumulierten Inflation von 13,5 Prozent liegt der reale Preis also nur noch bei 7.785 Euro je Quadratmeter Wohnfläche.

Da die Inflation weiter läuft und parallel auch die Löhne und Gehälter anziehen, werden Wohnimmobilien in raschen Schritten immer günstiger, ohne dass sich das an den nominalen Preisen erkennen lässt. Wohnungsinteressenten werden das mehr und mehr fühlen und alsbald wieder rascher und beherzter zugreifen, um sich ihren Wohnwunsch zu erfüllen.