Stetig steigende Nachfrage nach Wohnimmobilien

Conrad Meissler für den Hamburger "Klönschnack" und die "HafenCity-Zeitung"

Gegenwärtig können wir eine Wende am Wohnimmobilienmarkt beobachten, der sich in langsamen Schritten von Monat zu Monat vollzieht. Ganz allmählich kehrt die Nachfrage zurück. Von einem nahe Bodenlevel sich bewegenden Interesse am Kauf von Immobilien gegen Ende 2022 bis hinein zur Jahresmitte 2023 ist die Nachfrage nach Wohnimmobilien in den meisten großen Metropolen und so auch in Hamburg seit etwa Ende Juli des Jahres zurückgekehrt, erst ganz zaghaft, jetzt aber wieder kräftiger. Die Plattform Immobilienscout24 hat das bei den Klicks und den Exposéabrufen verzeichnet. Bei Eigentumswohnungen liegt die Nachfrage bereits über dem Niveau von 2019, also der Zeit vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Für Einfamilienhäuser im Bestand können wir nach einem eklatanten Abschwung wieder ein deutlich anziehendes Interesse registrieren. So sei die Nachfrage hier im dritten Quartal 2023 um 36 Prozent gestiegen. Auslöser mag sein, dass das Heizungsgesetz der Ampel-Koalition offenbar nicht mehr so heiß gegessen werden muss wie es zunächst gekocht wurde. Es wurden hier Zeiträume weit in die Zukunft gestreckt, Alternativen geschaffen sowie Bedingungen für das Inkraftsetzen, etwa dass deutsche Kommunen eigens Konzepte erarbeiten müssen, was naturgemäß dauern kann, Jahre, vielleicht Jahrzehnte? Insofern interessieren sich viele wieder auch für ältere Bestandshäuser mit noch alten Heizungen.

Hinzu kommt, dass die Auswirkungen des Zinsschocks, also des Anstiegs der Bauzinsen von 0,8 Prozent auf bis zu 5 Prozent in nur wenigen Monaten allmählich verdaut werden. Nach Preisrückgängen und nach einer seit 2022 kumulierten Inflation von 15 Prozent fühlen sich zumindest inzwischen stabilisierte und damit nominal gleichgebliebene Preise weniger bedrohlich an. Schließlich wächst die Erkenntnis, dass der Wohnimmobilienmarkt mehr und mehr auf einen Notstand zusteuert, in dem selbst für Durchschnittsverdiener so gut wie keine Angebote mehr vorhanden sind. Da der Neubau stockt – in Hamburg ist die Zahl der Baugenehmigungen bis August 2023 um fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken – ist mit keiner Entspannung des Wohnungsmarkt zu rechnen. Mittelfristig dürfte sich diese Situation in sogar wieder steigenden Wohnimmobilienpreisen niederschlagen.