Noch besteht ein kleines Zeitfenster

Conrad Meissler für den Hamburger "Klönschnack" und die "HafenCity-Zeitung"

Die guten Nachrichten für den Hamburger Wohnimmobilienmarkt mehren sich. Die wichtigsten guten Neuigkeiten kommen von der Zinsfront, die derzeit anscheinend genauso schnell bröckelt wie sie noch vor knapp zwei Jahren extrem schnell nach oben geklettert war. Nach jüngsten Datenerhebungen lagen Bauzinsen bei „nur" noch 3,11 Prozent für eine Standardfinanzierung (Wohnimmobilien mit 500.000 Euro und 20 Prozent Eigenmitteleinsatz) auf zehn Jahre fest. Noch im letzten Frühjahr kostete die gleiche Finanzierung deutlich über 4,0 Prozent. Kein Wunder also, dass die großen Immobilienplattformen über eine wieder steigende Nachfrage nach Baufinanzierungen berichten. Diese steigende Nachfrage hat unmittelbar Folgen für die Preisentwicklung. Schon im letzten Quartal 2023 hatten sich die Preise für Wohnimmobilien insbesondere in den guten Lagen der Hansestadt stabilisiert. Im letzten Quartal 2023 wurde für Hamburg bei den Angebotspreisen für Neubauwohnungen ein Preisanstieg von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal verzeichnet, der zweitstärkste Anstieg unter den acht großen deutschen Metropolen. Und selbst bei den Bestandsimmobilien, die neben den Zinssteigerungen vor allem durch die neuen und eher unklaren Anforderungen an die energetische Sanierung belastet wurden, stiegen die Angebotspreise im letzten Quartal 2023 um 0,9 Prozent. Hamburg war damit die einzige Metropole, wo die Immobilien wieder teurer angeboten wurden.

Wir registrierten schon vor Weihnachten die sich abzeichnende Trendwende in den von uns bearbeiteten Regionen. Die Nachfrage wird nicht allein durch die sinkenden Zinsen bestärkt, sondern auch von der Einsicht, dass Wohnraum in Hamburg immer knapper wird, nicht allein in den normalen und schwachen Lagen, sondern auch in den ersten Lagen. Immer mehr Wohnungssuchende möchten sich durch den Erwerb einer Immobilie gegen unkalkulierbare Mietenanstiege schützen. Denn schon aktuell bewegen sich die Mieten auf einem Rekordniveau, weitere Anstiege sind absehbar, genauso wie die tendenziell weiter sinkenden Zinsen. Wir sehen derzeit nur noch ein kurzes Zeitfenster bis in den Sommer, wo bei ausreichendem Angebot zum Kauf noch gute Preise erzielbar sind.