Lage, Lage, Lage

Conrad Meissler für den Hamburger "Klönschnack" und die "HafenCity-Zeitung"

Es ist eine Binsenweisheit, nämlich die, dass es bei der Beurteilung und Bewertung von Immobilien immer auf drei Kriterien ankommt: die Lage sowie die Lage und schließlich noch die Lage. Doch genau diese einfachsten Kriterien bestätigt eine jüngste Umfrage des Immobilienverbandes IVD Nord unter seinen Mitgliedern erwartungsgemäß. So gaben 62 Prozent der Befragten an, dass die höchste Nachfrage nach Mietwohnungen in guten und begehrten Stadtteillagen von Hamburg besteht, in normalen Lagen seien es nur 36 Prozent. In äußeren Lagen der Hansestadt gebe es zwar Angebote aber kaum Nachfrage. Angesichts steigender Mieten und Energiekosten werden die Wünsche an die Wohnungsgrößen reduziert. Nachgefragt werden Wohnungen mit etwa 70 qm Wohnfläche und drei Zimmern. Mit anderen Worten: Um den Wunsch, in einer guten oder sogar begehrten Lage wohnen und dies auch bezahlen zu können, sucht man dort vorrangig nach kleineren Immobilien.

Die Befragungsergebnisse des IVD, so können wir ergänzen, bestätigen sich natürlich auch im Käufermarkt. Auch dort werden vorrangig gute bis begehrte Wohnlagen angesteuert und auch unter einer gezielten Suche nach eher kleinerem, d.h. besser bezahlbarerem Wohnraum. Die Bevorzugung einer sehr guten, mindestens aber begehrten Lage hat sich nach dem Wandel des Marktes, also nach dem Wiederanstieg der Zinsen wieder deutlich verstärkt. Noch vor zwei Jahren war das Wohnimmobilienangebot so knapp, dass viele in der Not das genommen haben, was sich gerade im Markt anbot. Heute aber bei einem viel breiteren Angebot und einer viel größeren Auswahlmöglichkeit sind neben der Lage die Qualität und natürlich der Energieverbrauch einer Immobilie wichtige Themen. Angesichts der gestiegenen Energiepreise und der neuen Anforderungen an die energetische Sanierung kein Wunder.

Künftig wird sich die Bevorzugung einer besseren Wohnlage in Hamburg relativieren, denn das aktuell höhere Angebot dürfte sich abbauen, während das Bevölkerungswachstum anhält. Schon 2030 erwartet das Statistikamt Nord das Überschreiten der 2-Millionen-Einwohner-Schwelle. Spätestens dann werden Wohnungssuchende den Wohnraum nehmen, der sich anbietet, in der Regel in den nur wenigen Arealen mit einem nennenswerten Neubau, ganz gleich wie dort die Lage ist.